Wenn deutsch-französische Freundschaft durch Kultur, mit viel Humor und im Rahmen eines sehr unterhaltsamen Kinofilms erlebt werden kann, dann lösen sich Grenzen und Vorurteile auf wundersame Weise und werfen ein liebevolles Licht auf unsere französischen Nachbarn. Wenn es zusätzlich einen Einblick in den Alltag von Menschen mit Beeinträchtigung gibt, dann ist das großartig für die Inklusion und die Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Zum Finaltag der Deutsch-Französischen Woche lud der Partnerschaftsverein Geisenheim e.V. am vergangenen Sonntag in den großen Saal des Lindentheaters Geisenheim, um dort gemeinsam die französische Komödie „Un p’tit truc en plus – Was ist schon normal“ zu erleben. Unterstützt von den Betreibern des Lindentheaters erläuterten die Vorstandsmitglieder des gastgebenden Vereins zu Beginn dieser Film-Matinee bei einem Glas Sekt und einer Tüte Popcorn die Idee und Umsetzung zum Deutsch-Französischen Tag, der in der Woche vom 17.01. – 26.01.2025 gefeiert wurde. Erstmalig hatten sich die Rheingauer Partnerschaftsvereine gemeinsam Gedanken zur Gestaltung dieser Woche gemacht und zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen eingeladen (das Rheingauecho berichtete). Die Freundschaftsvereine Kiedrich, Eltville, Lorch und Geisenheim hatten ein kunterbuntes Wochenprogramm zusammen gestellt, unterstützt vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds Citoyen Franco-Allemand. Vertreter dieser Vereine und viele Gäste waren der Einladung gefolgt – besonders auch einige Wohngruppen des St. Vincenzstiftes – und ließen sich durch den lustigen und behutsamen Film mit Menschen mit Behinderungen unterhalten.
„Was ist schon normal?“ ist das Regie-Debüt des in Frankreich sehr bekannten Komikers und Schauspielers Artus. Darin geht es um zwei Gauner Vater und Sohn), die bei einer Gruppe von beeinträchtigten Menschen Zuflucht suchen. Drei Sozialarbeiter*innen betreuen eine Gruppe unterschiedlich eingeschränkter junger Leute, die gemeinsam Hüttenurlaub am Fuße des Vercors-Gebirgsstocks machen wollen. Der Tross steigt gerade in den Reisebus ein, als plötzlich ein Gaunerduo versucht, sich in ihrer Mitte vor der Polizei zu verstecken. Fälschlicherweise halten die Betreuer*innen einen der Gauner prompt für den sich ihnen heute erstmals anschließenden Sylvain. Alle springen in den Bus und es geht los. Der Aufenthalt verändert die Sicht der Gauner auf das Leben und ihre Beziehung. Und der Zuschauer stellt sich im Laufe des Films mehrfach die Frage: Was ist schon normal?
